Ein Schmuckstück zur Erinnerung an ein geliebtes Haustier
Eines erlebe ich in meiner Goldschmiede immer wieder – Schmuckstücke sind viel mehr als nur Accessoires. Sie sind oft auch Erinnerungsstücke, die eine Geschichte erzählen, einen Moment für immer im Gedächtnis festhalten und manchmal Trost spenden können nach einem schweren Abschied.
Immer wieder kommen Menschen mit bewegenden Geschichten zu mir in die Goldschmiede, die ich dann in einem ganz besonderen Schmuckstück verewigen darf. Oft sind es schöne Geschichten, die von Liebe und Glück handeln. Manchmal sind es allerdings sehr traurige Geschichten von Verlust und Trauer.
So war es auch bei diesem Wickelarmband aus schwarzem Nappaleder mit Hakenverschluss.
Wickelarmband mit Hundepfote in Memory of Zeus.
Das Armband ist ein Erinnerungsstück an den Zeus, den Hund meiner Kundin. Zeus ist im Frühjahr plötzlich für immer eingeschlafen. Die traurige Nachricht erreichte mich Urlaub und das kurz nachdem ich meinen eigenen Hund Don mit schwerem Herzen gehen lassen musste.
Zeus kannte ich über 8 Jahren, von daher hat mich sein Tod auch sehr betroffen gemacht. Das Gespräch für das Erinnerungsarmband, das die Besitzerin sich wünschte, haben wir deshalb auch außerhalb der Öffnungszeiten geführt.
Das war auch gut so, denn es wurde sehr emotional.
Die Kundin hatte das Wickelarmband bei mir im Shop gesehen und wünschte sich so etwas in der Art als Erinnerungsstück für Zeus. Das Grundmodell für den Haken habe ich von Hand gefertigt und mir eine Form davon anfertigen lassen. Bei jedem Stück kann der Haken individuell angepasst werden.
Zeus Besitzerin wünschte sich eine Hundepfote als Motiv. Leider gab es keinen Abdruck von Zeus, sonst hätten wir den als Vorlage genutzt. Da die Kundin noch ungeliebten Goldschmuck hatte, konnten wir das Armband mit einer goldenen Belötung veredeln. Dazu sollte dann noch der Anfangsbuchstabe “Z”. Eigentlich sollte der Buchstabe eingestempelt werden, aber ich fand es stimmiger mit einem aufgesetzten “Z” und genug Gold war auch vorhanden.
Schnalle aus 925er-Silber, mit gestempelter Hundepfote, die mit Gold belötet und vier Brillanten besetzt ist
Zur abschließenden Veredelung habe ich noch vier Brillanten in die Pfote eingetrieben.
Dann kam der große Moment. Zeus Besitzerin kam zum Abholen ins Geschäft. Es wurde still, denn mit den Erinnerungen kamen auch die Emotionen wieder hoch. Doch die Freude war letztendlich sehr groß. Auch mich nehmen solche Aufträge emotional ziemlich mit. Ganz besonders in diesem Fall, da Naris & Dons Tod noch nicht so lange her sind und die Erinnerungen auch bei mir immer wieder hochkommen.
Und trotzdem ist es unglaublich schön, jemandem in Trauer zu helfen und einen Anker in Form eines Erinnerungsstücks zu bieten.
Bei der Auswahl des geeigneten Schmuckstücks als Andenken sind der Fantasie praktisch keine Grenzen gesetzt.
Bei Fragen und Wünschen stehe ich gerne zur Verfügung. Wer noch nach Inspiration für ein ganz persönliches Erinnerungs-Schmuckstück sucht, ist in der virtuellen Goldschmiede genau richtig.
Das Wickelarmband, das als Vorlage für dieses Stück diente, ist übrigens hier zu finden.
Wenn der Trauring kein Trauring mehr sein darf: Ein Trauring verliert seine Bedeutung als Trauring. Und was passiert dann?
Eins der emotionalsten Gespräche in der Goldschmiede sind immer die Gespräche über den Tod – den Tod eines Lebenspartners, seiner Liebe. Meistens sind es Frauen, die dann bei mir stehen und mir ihr Herz ausschütten.
Manche brauchen Monate und Jahre um den Weg zu mir zu finden, andere stehen kurz nach der Beerdigung in der Goldschmiede und wollen den Ring umgearbeitet haben.
Oft arbeite ich ja Anhänger aus den Ringen – beide Ringe in einem Herz vereint.
Diesmal war es so, dass meine Kundin ein paar Tage nach der Beisetzung ihres Mannes vorbei gekommen ist.
Das ist immer so ein Moment, wo mir das Lächeln schwer fällt und ich denjenigen am liebsten in den Arm nehmen möchte. Das ist auch schon öfter passiert und genau dieses Wissen, macht mir diese von Corona und Masken geprägte Zeit so schwer. Durch diese Masken fehlt immer noch die Mimik, es fehlen die Emotionen, es fehlen die Berührungen. Ich bin eigentlich kein Mensch, der freiwillig mir fremde Menschen umarmt und diese Nähe zu lässt, aber manchmal muss das sein.
Die Vorgaben zu dem neuen „Trauring“ von meiner Kundin an mich waren sehr eindeutig:
Ring während der Bearbeitung
Sie konnte ihren Ring schon lange nicht mehr tragen, weil er von der Größe her nicht mehr gepasst hat. Das musste sich ändern. Gut, das ist das kleinste Problem. Vor allem, weil es sich dabei um einen sehr schlichten Ring aus Gelbgold ohne Steinbesatz gehandelt hat.
Danach wurde es emotionaler. Es ging um den Ring ihres Mannes…
Sie wollte den Ring als Ring tragen. Aber nicht direkt so, dass man sieht, dass es ein Trauring ist.
Da die Ringe recht breit waren, mussten wir die andere Hand nehmen. Ihr Mann hatte seinen Ring wohl auch lange nicht mehr an und war früher wohl recht schmal. Der Ring musste nur ein bisschen vergrößert werden.
Jetzt kam das Schwierigste.
Irgendetwas musste ja mit dem Ring passieren, damit er nicht mehr wie ein klassischer Trauring aussieht.
Meine Kundin hat ein bisschen was von ihrem Mann erzählt. Er wollte ihr immer einen Ring mit Diamant schenken und sie konnte sich das nie bei sich vorstellen. Und er hat Rosen geliebt – der ganze Garten ist wohl voll mit Rosen. Er war ein Mann mit Ecken und Kanten, klar in seiner Meinung und trotzdem nicht immer leicht zu durchschauen.
Wie gut, dass vor kurzem ein Steinhändler bei mir war und mir eine Diamant-Rose gebracht hat. Eine Rose mit vielen Facetten und vor allem mit vielen weißen Einschlüssen. Bei einem Brillant ein absoluter Qualitätsmangel … Bei einer Diamant-Rose hat es was.
Fertig ist der alte, neue (Trau)Ring.
Ring mit Diamantrose
so bedeutungsvoll – so besonders – so B. von Grünberg
Es gibt natürlich auch immer wieder Fragen nach einer kompletten Umarbeitung der Trauringe. Was bei uns sehr oft angefertigt wird, ist das Trau(er)Herz. Darüber habe ich hier in den Gedankenperlen geschrieben.
Und wer mehr Informationen möchte, ist in der virtuellen Goldschmiede genau richtig.
Soul-Business … Das heißt irgendwie alles und doch nichts.
Ich muss ein wenig ausholen. Warum ist das Thema Soul-Business gerade so präsent und warum treibt mich das gerade so um? 2020 war auch für mich ein spezielles Jahr. Das erste Mal, dass ich Hamsterkäufe in meiner Goldschmiede erlebt habe und noch viel anderes Kurioses 😉
Das hätte ich fast gebraucht!
Im Frühsommer war ich an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr genau wusste, wo ich stehe, was ich will und was ich noch schaffe.
Also habe ich beschlossen, mir Hilfe zu holen. Hilfe in Form eines Coachings … Es ging unter anderem darum, was es braucht, um sichtbarer zu werden, meinen Weg weiterzugehen und vor allem, wie ich es schaffe, die Liebe zu meinem Beruf nicht zu verlieren.
Es war eine aufregende, arbeitsreiche und strubbelige Zeit. Begleitet wurde ich dabei von Renate Schmidt und Markus Kämmerer. Wir haben so vieles gemeinsam erarbeitet, manches wurde schon umgesetzt, anderes ist noch nicht soweit und wartet auf den großen Auftritt. Mit ihrer Hilfe habe ich es geschafft, mich zu zeigen – nicht nur auf Fotos sondern auch in Videos.
In den letzten Gesprächen mit Renate und Markus ist mir klar geworden, dass ich zwar durch Familie und Freunde sehr großen Rückhalt und Unterstützung habe, aber manchmal reicht das nicht. Ich brauche auch jemand, der außenstehend ist, der auch selbständig ist und mich auch da versteht. Somit war es klar, dass ich das Jahr 2021 mit weiterer Unterstützung von Renate und Markus starten möchte. Wie gut, dass die beiden sich zu 2the point zusammengeschlossen haben und ein Mastermind angeboten haben. Nie – wirklich nie – hätte ich gedacht, dass ich mich vor „Fremden“ so weit öffnen kann, so viel von mir persönlich und auch beruflich erzählen kann. Wir sind eine kleine Gruppe von 3 Frauen, die von Markus und Renate begleitet werden und gemeinsam wachsen. In dem Mastermind und auch bei Renate habe ich öfter das Wort Soul-Business gehört.
Soviel zur Vorgeschichte… Jetzt kommen wir dem Soul-Business näher
Das Mastermind neigt sich dem Ende entgegen – was sehr schade ist, aber gleichzeitig ist das auch gut so, weil ich definitv strubbelig im Kopf bin und den ganzen Input erst mal sortieren muss. Renate und Markus freuen sich natürlich genau wie ich mich über ein Feedback. Das haben sie natürlich bekommen. Dabei kam die Idee auf, dass das Feedback ja auch als gesprochenes Wort interessant wäre.
Irgendwie kam es aber anders, als gedacht. Statt eines Feedbacks wurde es ein Interview zum Thema Soul-Business. Das ist ehrlich gesagt so ein Wort, mit dem ich sehr wenig anfangen kann, bzw. konnte. Und dabei ist es so einfach:
Ein Soul-Business ist im Grunde ein Business-Lifestyle, der genau auf den Menschen zugeschneidert ist, der ihn führt. Es baut auf die Stärken und Talente auf, die der Soulpreneur mitbringt.
Ein wichtiger Aspekt dabei ist, die eigenen Werte als ethische Grundlage für die Führung des Business entscheidend sind. Wenn mir Fairness wichtig ist, wird das Auswirkungen im Umgang mit den Mitarbeitenden und Kund*innen haben. Wenn Zukunftsorientierung ein Wert ist, wird man die Angebote entsprechend aufbauen, um dann im Marketing genau dies deutlich zu machen. (Renate Schmidt)
Was genau das für mich und meine Goldschmiede bedeutet, habe ich in dem Interview erzählt. Ich habe noch viel mehr erzählt und ich könnte noch viel mehr erzählen. Ich bin ja nicht immer der Mensch der wenigen Worte 😉
Da Renate und mich ein paar viele Kilometer trennen, haben wir das Interview über Zoom geführt. Nach kurzer Absprache, haben wir uns entschlossen, nicht nur die Tonspur, sondern das ganze Video zu zeigen =D
Hier ist das ganze Interview zu sehen:
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Das Jahr 2020 ist schon komisch … In allen Ebenen. Hochzeiten, Ringe, Schmuck und noch viel mehr.
Besonders, wenn die Antwort auf eine Frage „Wir brauchen noch Ringe“ ist.
Es gab immer einige Trauringe, die ich übers Jahr anfertigen durfte, aber dieses Jahr ist es schon viel. Das freut mich natürlich sehr – Trauringe sind einfach etwas Besonderes.
Noch schöner wird es natürlich, wenn man Trauringe für Familie und Freunde anfertigen darf. Das ist so anders als für Paare, die man nur kurz kennenlernt.
Es steckt doch etwas mehr Herzblut drin und gleichzeitig ist die „Angst“, dass die Ringe nicht gefallen oder dass irgendetwas passiert, größer.
Manchmal kommen dann auch noch zwei solcher Paare innerhalb kürzester Zeit. Das ist so schön und ich freue mich so über das Vertrauen, aber ein kleines Bauchgrummeln bleibt.
Das Paar Trauringe, dass ich jetzt anfertigen durfte, war eins, mit dem ich gar nicht gerechnet habe. Natürlich hofft man immer, dass Freunde und Familie auf einen zu kommen, aber das ist nun mal nicht immer der Fall. Gerade, wenn dann auch noch eine relativ große räumliche Distanz vorliegt.
So war es jetzt.
Durch Corona musste die kirchliche Hochzeit und die Feier verschoben werden. Zur standesamtlichen Trauung konnte ich aus zeitlichen Gründen nicht kommen (wir hätten ja mit viel Abstand auf dem Platz stehen können).
Zu diesem Zeitpunkt war von Trauringen noch gar keine Rede – eher im Gegenteil: Das Paar wollte keine Ringe.
Ich bin so eingestellt, dass ich das Brautpaar (aus dem engen Freundes- und Familienkreis) gerne mit Schmuck ausstatte. Der Schmuck wird danach natürlich gereinigt und desinfiziert. Außer, er findet auf der Hochzeit neue Besitzer 😉
Natürlich habe ich das auch meiner Cousine angeboten – mit einem etwas mulmigen Gefühl. Wir hatten in den letzten Jahren nicht mehr so viel Kontakt und ich wollte mich nicht aufdrängen.
Statt eines „ich brauche noch eine Perlenkette“ oder so etwas, bekam ich folgende Nachricht:
„Wir brauchen noch Ringe“.
Ja gut … Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Aber ich habe mich sehr gefreut.
Da hat es doch gut gepasst, dass ich eh in die Heimat fahren musste. Kurzentschlossen haben wir uns im Garten getroffen, haben die Ringe und die Gravur besprochen. 3x kontrolliert, dass ich den richtigen Namen aufgeschrieben habe. Der Spitzname kommt nicht ganz so gut im Trauring an.
Dann wurde es etwas stressiger. Ich musste das Material bestellen, das hatte diesmal eine etwas längere Lieferzeit. Dann ein bisschen Luft verschaffen und loslegen. Eine Woche vor der Hochzeit waren die Ringe fertig und mussten nur noch verschickt werden. Das ist normalerweise kein Problem, aber diesmal hat sich alles gesträubt.
Also sind wir einfach etwas früher losgefahren, damit ich die Trauringe am Samstag morgen noch überbringen konnte.
Im Koffer dabei war natürlich Plan B. Die größte Angst ist immer, dass die Ringe nicht passen. Und wenn es nur minimal ist. Das ist dann einfach eine blöde Situation.
In der Werkstatt ist das kein Problem, da ist mein Werkzeug griffbereit. Aber 250km entfernt? Gut, dass es Kollegen vor Ort gibt. Im Zweifelsfall hätte ich einen Notruf abgesetzt und wäre in eine andere Werkstatt gefahren
Aber so weit ist es zum Glück nicht gekommen. Der Herrenring ging zwar etwas fester über den Finger – natürlich mit Absicht 😉 Ich sorge ja nur dafür, dass meine Cousine die Hosen anhat…
Nein, im Ernst. Der Ring hat gepasst. Man muss ja auch bedenken, dass es ein sehr heißer Tag war.
Trotzdem hab ich etwas gezittert, als dann nachmittags bei der Trauung die Ringe getauscht worden. Ganz umsonst… Sie sitzen, wackeln, passen und haben Luft. So wie es sein soll.
Die Geschichte der sumerischen Königin Inanna und ihr Gang in die Unterwelt.
Nicht jedes Schmuckstück, dass ich „einfach so“ arbeite, hat eine Geschichte. Dieses hier schon. Ich habe die Geschichte der Königin Inanna in einem Anhänger interpretiert.
Inanna war die Königin des Himmels, aber sie wollte auch die Unterwelt beherrschen. Sie gab ihre Tempel auf und machte sich fertig für die Reise. Sie legte ihren Schmuck und ihre königlichen Gewänder an und nahm die sieben ME-Bänder mit.
Sie wurde eingelassen, aber an den sieben Toren um je eines ihrer Machtsymbole (Diadem, Lapislazulistein, Eierperlen, Brustschmuck, Armschmuck, Messstab und Messleine und Herrschaftsgewand) beraubt. Obwohl nackt und ohne Macht, kannte sie keine Demut und begehrte den Thron der Unterwelt, der ihr aber von den sieben Unterweltrichtern (Anunnaki) verwehrt wurde.
(Quelle Wikipedia: Inannas Gang in die Unterwelt)
Vor kurzem habe ich einen Teil dieser Geschichte während des Arbeitens in einem Podcast von Renate Schmidt gehört. Renate Schmidt ist Unternehmerin, Business-Coach, Wirtschafts-Psychologin, Gestalt-Therapeutin, Podcasterin & eine tolle Frau, die mich ein Stückweit auf meinem Weg begleitet.
Es ging in der Folge des Podcasts um Spiritualität und um das Erkennen des eigenen Ichs. Man muss erst alles ablegen um sich selbst zu finden.
In dem Moment hatte ich das fertige Schmuckstück schon vor Augen und wusste genau, welcher meiner Edelsteine dafür gebraucht wird.
Und hier ist der Anhänger … Meine Königin Inanna.
Ein klarer Bergkristall mit einem kleinen Einschluss. Ganz klar und schlicht in Silber gefasst.
Selbst der Fassungsrand fasst den Stein nur an den Ecken und verdeckt nicht zu viel.
Ich mag den Anhänger sehr und kann es gar nicht erwarten, ihn für den Onlineshop zu beschreiben. Durch den Bergkristall ist er ein absolutes Unikat. Ich habe zwar in meinem Tresor noch einen sehr ähnlichen Bergkristall liegen, aber der ist doch wieder anders. Andere Schlieren, andere Einschlüsse, bzw. kein solcher Einschluss.
Das liebe ich so sehr an der Natur….
Trauringe – die Schmuckstücke mit einem der höchsten emotionalen Werten, die wir in der Goldschmiede herstellen.
Was alles so drin steckt in diesen Ringen …
Der Ablauf eines Trauring-Gesprächs ist eigentlich immer gleich.
Das Paar kommt vorbei, manchmal mit Ideen, manchmal ohne, manchmal mit exakten Vorstellungen.
Wir besprechen alles, die beiden probieren die Muster-Ringe an, ich renne gefühlt 100 mal zum Tresor um noch einen anderen Ring zu suchen – Improvisation ist alles. Das wird immer wieder praktiziert.
Es wird weiter gesprochen, es wird gelacht, es wird weiter probiert. Die Ringgröße werden gemessen, die Männer werden beruhigt….
Warum die Männer beruhigt werden müssen?
Das weiß ich auch nicht. Ich habe schon oft erlebt, wie Finger von jetzt auf gleich anschwellen, ohne dass es einen Grund dafür gibt. Manchmal bricht eine kleine Panik aus, die nicht rational ist. Es sind Emotionen, die da hoch kommen. Das Auswählen der Eheringe, der Ringe, die vom Hochzeitstag im besten Fall ein Leben lang getragen werden.
Frauen haben sich zumindest in den Gesprächen etwas mehr unter Kontrolle. Aber genau das ist das, was ich so sehr liebe, was mir so viel Spass macht.
Weiter geht es mit den Ringen. Wenn alles abgesprochen ist, alle Fragen geklärt sind, mach ich mich an die Arbeit. Bevor die Diamanten gefasst werden, kommt das Brautpaar nochmal vorbei zum Gucken und zum Anprobieren.
Wenn jetzt alles passt, ist es super. Wenn nicht – nicht schlimm, deswegen gibt es den Termin.
Tja, so sollte es normalerweise laufen. Aber im Moment läuft alles etwas anders. Und auch damit muss man lernen umzugehen.
Corona lässt grüßen.
Um so glücklicher bin ich, dass mein Brautpaar offen war und wir die Beratung über Skype machen konnten.
Das Wichtigste hat aber gefehlt – das haptische Erlebnis.
Diese Ringe sind jetzt abgeholt worden und zum Glück sind beide zufrieden.
Nur schade, dass die Hochzeit doch verschoben wurde.
Dafür seh ich die Ringe dann nächstes Jahr wieder um sie ggf. nochmal anzupassen und zu gravieren.
Fazit für mich: die Beratung übers Internet ist schon gut (besser als per Mail, finde ich), aber das Gemeinsame fehlt doch…
Es sind die kleinen Nuancen in der Körpersprache und der Mimik, die einfach fehlen.
Da man aber auch in meinen Onlineshop Trauringe bestellen kann, werde ich diese Art der Beratung über Zoom oder Skype oder was auch immer, weiter anbieten. Schließlich kann nicht jedes Paar im wahren Leben herkommen.
Die Beratungen jetzt im Moment sind trotz treffen im realen Leben sehr schwierig und eingeschränkt. Die Masken machen es nicht gerade leicht. Es ist sehr anstrengend. Die Luft wird knapp, man muss deutlicher reden, die Brille beschlägt ständig und man ist abgelenkt.
Aber wie sagt der Kölsche so schön:
Et is wie et is und es bliev nix wie et wor…
Machen wir das Beste daraus und hoffen, dass wir bald auf den Schnuffelschutz verzichten können.