Das Band für’s Leben … Bei manchen Menschen ist das nicht nur eine Phrase, sondern es passt wirklich wie Faust auf’s Auge 😉

Genau so ein Paar durfte ich im Sommer begleiten, als sie ihre Ringe schmieden wollten.
Der erste Kontakt kam per Mail zustande. Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Allerdings war ich doch etwas irritiert, als ich gelesen habe, dass die beiden in Bayern leben. Das ist nun mal nicht so ganz ums Eck 😉

Ok, es waren dann wohl doch nur 1,5 Stunden Fahrt, beide kommen ursprünglich aus der Pfalz und hatten hier ein Plätzchen zum Übernachten. Das klärte sich aber dann erst in dem Beratungsgespräch.

Das Gespräch war schon besonders.

Wie gesagt – es lagen ja ein paar Kilometer zwischen uns, also sind wir auf Zoom ausgewichen und haben virtuell besprochen, was sie sich vorstellen, was machbar ist und vor allem, wann wir den Workshop machen wollen. Wir lagen definitiv auf einer Wellenlänge und hatten bei dem Gespräch mit allen technischen Hürden (kaputter Laptop, fallendes Handy …) auf jeden Fall schon unseren Spass.

Mehr möchte ich gar nicht selbst dazu sagen. Das überlasse ich Christian und Heiko:

Voller Vorfreude fuhren wir an einem Montagmorgen nach Dannstadt. Nach einem kurzen Plausch, Feststellen der Ringgrößen und anderen Formalitäten, ging es auch schon los.

 

Da lagen „unsere Ringe“. Ein Stäbchen Metall. Matt. Fast schon unscheinbar. Nie im Leben werden wir daraus Ringe schmieden, dachten wir.

Los ging es dann an der Walze. Da war Muskelkraft gefragt. Anschließend erhitzen, dann wieder Walzen, wieder erhitzen, biegen, sägen…

Was haben wir uns da nur vorgenommen? Auf einmal lagen da zwei Ringe. Grob, unbearbeitet, ungeschliffen, matt und grau – aber es waren Ringe. Nun wurde gehämmert, gestaucht, wieder geweitet. Dazwischen immer wieder ein Bad in der Beize, wo wir dann außerhalb der Beize mal kurz verschnaufen konnten. Weiter ging es: Muster aufzeichnen. Und dann wurde abwechselnd mit Säge und mit Feile der Ring wieder bearbeitet.

Brigitta half uns dann beim Auflöten der farblichen Akzente und schon hieß es wieder feilen, feilen, feilen. Zwischendurch immer die „prüfenden“ Blicke auf die jeweiligen Ringe. Dann ging es ans Polieren. Und dann kam schon die Gravur.

Und nach anstrengenden aber kurzweiligen zehn Stunden lagen sie da: unsere Eheringe. Unvorstellbar. Unglaublich. Atemberaubend. Nicht vorstellbar, dass wir aus diesem Metallstäbchen vom Morgen solch einzigartige Ringe geschmiedet haben. Ein Erlebnis, dass wir nie vergessen werden. Eine Erfahrung.

Wir haben in diesen zehn Stunden unser Band fürs Leben geschmiedet.

Jetzt ist es wieder an mir, ein Bilder zu zeigen =)

Vom unscheinbaren Weißgold-Walzprofil zu etwas wie einem Ring

Vom unscheinbaren Weißgold-Walzprofil zu etwas wie einem Ring

 

Das Muster wird angefeilt- Die Ringe eingesägt und dann gefeilt

Das Muster wird angezeichnet. Die Linien werden dann erstmal eingesägt, damit man eine Führung hat und dann wird drauf los gefeilt.

 

 

 

 

 

 

Die gefeilten Ringe werden getauscht und vom Partner kritisch begutachtet

Die gefeilten Ringe werden getauscht und vom Partner kritisch begutachtet. Es hat alles gepasst!

Ich habe diesen Tag unglaublich genossen.

Wir haben so viel Spass gehabt und irgendwie kam es mir vor, als würden wir uns schon ewig kennen. Das ist das, was meinen Beruf (oder meine Berufung) ausmacht. Das Zwischenmenschliche spielt da auch so eine große Rolle.

1000 Dank für den tollen Tag!

Und wer jetzt noch wissen möchte, wie der „Original“ Treppenring aussieht, darf gerne in der virtuellen Goldschmiede gucken gehen