von Brigitta von Gruenberg | Aug 31, 2022 | Werkstattberichte
Emaillieren – eine alte Handwerkskunst neu interpretiert
In diesem Artikel gebe ich dir mal wieder einen Einblick in meine Arbeit als Goldschmiedin und eine alte Handwerkskunst: Das Emaillieren. Im Folgenden zeige ich, wie ich meine „Petits Points“-Ohrstecker emailliere.
„Les Petits Points“ in mittelblau
Emaille ist ein hochschmelzendes Glas, dass auf Metallgrund gebrannt oder in einem Metallrahmen gehalten wird. Das Emaillieren als Kunsthandwerk hat eine lange Tradition. Das Verfahren wurde angeblich unbeabsichtigt von einem Alchemisten entdeckt, beim Versuch Gold herzustellen. Im asiatischen Raum wurde das Emaillieren von Kunstgegenständen und Schmuck schon vor Jahrtausenden praktiziert. In Europa erlebte es seine erste Blütezeit im 11. Jahrhundert am Rhein. Der Begriff „Email“ kommt übrigens aus dem Französischen und steht für Schmelz.
Und so geht’s…
1. Das Ausschwemmen
Das Emaille-Pulver wird zuerst ausgeschwemmt – das heißt, es wird mit destilliertem Wasser ausgespült, damit alle Staubpartikel aus der Farbe entfernt werden.
1. Ausschwemmen des Emaille-Pulvers
2. Auftragen der Emaille
Dann trage ich die nasse Emaille mit einem kleinen Spatel auf die Metalloberfläche auf – nicht zu dick und nicht zu dünn und lasse sie trocknen.
2. Auftragen der Emaille
3. Das Brennen
Als Nächstes wird gebrannt: Dazu lasse ich das Schmuckstück auf dem Gitter langsam erst langsam aufwärmen. Macht man das zu schnell, kann das Emaille reißen. Emaillieren macht im Sommer weniger Spaß, denn der Ofen hat eine Arbeitstemperatur von gut 930 Grad.
Dann geht’s auch schon in den Ofen. Der Brennvorgang dauert nicht lange, bei diesen Stücken nur etwa 40 Sekunden.
3. Hier werden die Ohrringe gebrannt
4. Das Abkühlen
Beim Abkühlen ändert sich die Farbe vom Emaille in die eigentliche Farbe. Während des Brennens sieht sie oft ganz anders aus.
4. Die fertig gebrannten Ohrringe
Die fertigen emaillierten Ohrringe sind übrigens auch erhältlich in der virtuellen Goldschmiede. Die „Petits Points“ gibt es neben mittelblau auch noch in gelbgrün, grasgrün, hellblau, rubinrot und türkis.
Noch Fragen zum Emaillieren? Gerne in die Kommentare schreiben!
von Brigitta von Gruenberg | Jul 13, 2022 | Werkstattberichte
In meiner Goldschmiede ist ein schwarzer Kasten angekommen.
Letztes Jahr habe ich ein Päckchen mit einem schwarzen Kasten geschickt bekommen. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind. Davon gibt es auch ein kleines Video, aber das werde ich erst zu gegebener Zeit veröffentlichen. Irgendwie läuft die Zeit zu schnell für die ganzen Ideen, die ich in meinem Kopf habe…
Jetzt aber zurück zu dem eigentlichen Thema.
eine kleine Übersicht über die unterschiedlichen Muster
In diesem schwarzen Kasten liegt ein Hammer mit unterschiedlichen Aufsätzen. Schon lange bin ich um dieses Set herumgeschlichen, es lag schon oft im Warenkorb bei meinem Werkzeughändler. Aber wie das so ist – man braucht es nicht wirklich, man hat schon so viele Hämmer, es gibt wichtigeres Werkzeug (oder Edelsteine 😉 ).
Letztes Jahr war es aber so weit. Ich habe mich selbst belohnt und mir etwas gegönnt. Genau dieses Set in dem schwarzen Kasten. Und ich bereue es nicht.
Da sind noch 2 Aufsätze aus Messing bei – gut, das was ich mit denen vorhatte, hat nicht funktioniert. Aber so ist das eben. Für irgendwas kann ich sie trotzdem benutzen. Die beiden anderen unstrukturierten Aufsätze sind zum Teil schon bearbeitet, aber die habe ich noch nicht getestet.
Nachdem ich diesen Hammer endlich mein Eigen nennen darf, musste ich natürlich auch ausprobieren, wie die Strukturen im Metall rauskommen. Das sieht ja doch immer wieder anders aus. Ich habe mir also diesen schwarzen Kasten mit dem Hammer und seinen unterschiedlichen Aufsätzen, ein bisschen Zeit und ein paar Ringrohlinge aus Silber genommen und losgelegt.
Dazu mussten die Rohlinge natürlich erst vorbereitet werden. Das heißt, sie mussten ausgeglüht und geschmirgelt werden. Dann ging es los…
Was genau ich gemacht habe, zeige ich in dem Video:
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Mehr Informationen
Ich habe natürlich nicht nur einen Ring geschmiedet, sondern 6 Stück. Unterschiedliche Breiten, unterschiedliche Muster… Bei manchen Mustern habe ich festgestellt, dass die eher einen breiten Ring brauchen, um zur Geltung zu kommen. Andere Muster brauchen meiner Meinung nach noch einen oder mehrere Edelsteine. Und wieder andere Muster sehen in Gelbgold bestimmt noch besser aus.
noch mehr Ring-Modelle
Wie es so ist – ich muss noch weiter testen mit dem Inhalt des schwarzen Kastens…
Modelle der geschmiedeten Ringe
Ich werde die Ringe nach und nach in die virtuelle Goldschmiede einstellen. Aber dafür muss ich erst nochmal ein paar neue Ringe anfertigen. Die sind schneller weggegangen, als ich sie fotografieren konnte.
So sinnlich – so besonders – so B. von Grünberg