Trau-Ringe aus 925er Platin, geschmiedet mit Brillant

Das Jahr 2020 ist schon komisch … In allen Ebenen. Hochzeiten, Ringe, Schmuck und noch viel mehr.

Besonders, wenn die Antwort auf eine Frage „Wir brauchen noch Ringe“ ist.

Es gab immer einige Trauringe, die ich übers Jahr anfertigen durfte, aber dieses Jahr ist es schon viel. Das freut mich natürlich sehr – Trauringe sind einfach etwas Besonderes.

Noch schöner wird es natürlich, wenn man Trauringe für Familie und Freunde anfertigen darf. Das ist so anders als für Paare, die man nur kurz kennenlernt.
Es steckt doch etwas mehr Herzblut drin und gleichzeitig ist die „Angst“, dass die Ringe nicht gefallen oder dass irgendetwas passiert, größer.

Manchmal kommen dann auch noch zwei solcher Paare innerhalb kürzester Zeit. Das ist so schön und ich freue mich so über das Vertrauen, aber ein kleines Bauchgrummeln bleibt.

Das Paar Trauringe, dass ich jetzt anfertigen durfte, war eins,  mit dem ich gar nicht gerechnet habe. Natürlich hofft man immer, dass Freunde und Familie auf einen zu kommen, aber das ist nun mal nicht immer der Fall. Gerade, wenn dann auch noch eine relativ große räumliche Distanz vorliegt.
So war es jetzt.

Trau-Ringe aus 925er Platin, geschmiedet mit Brillant

Durch Corona musste die kirchliche Hochzeit und die Feier verschoben werden. Zur standesamtlichen Trauung konnte ich aus zeitlichen Gründen nicht kommen (wir hätten ja mit viel Abstand auf dem Platz stehen können).

Zu diesem Zeitpunkt war von Trauringen noch gar keine Rede – eher im Gegenteil: Das Paar wollte keine Ringe.

Ich bin so eingestellt, dass ich das Brautpaar (aus dem engen Freundes- und Familienkreis) gerne mit Schmuck ausstatte. Der Schmuck wird danach natürlich gereinigt und desinfiziert. Außer, er findet auf der Hochzeit neue Besitzer 😉

Natürlich habe ich das auch meiner Cousine angeboten – mit einem etwas mulmigen Gefühl. Wir hatten in den letzten Jahren nicht mehr so viel Kontakt und ich wollte mich nicht aufdrängen.
Statt eines „ich brauche noch eine Perlenkette“ oder so etwas, bekam ich folgende Nachricht:

„Wir brauchen noch Ringe“.

Ja gut … Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Aber ich habe mich sehr gefreut.

Da hat es doch gut gepasst, dass ich eh in die Heimat fahren musste. Kurzentschlossen haben wir uns im Garten getroffen, haben die Ringe und die Gravur besprochen. 3x kontrolliert, dass ich den richtigen Namen aufgeschrieben habe. Der Spitzname kommt nicht ganz so gut im Trauring an.

Dann wurde es etwas stressiger. Ich musste das Material bestellen, das hatte diesmal eine etwas längere Lieferzeit. Dann ein bisschen Luft verschaffen und loslegen. Eine Woche vor der Hochzeit waren die Ringe fertig und mussten nur noch verschickt werden. Das ist normalerweise kein Problem, aber diesmal hat sich alles gesträubt.

Also sind wir einfach etwas früher losgefahren, damit ich die Trauringe am Samstag morgen noch überbringen konnte.

Im Koffer dabei war natürlich Plan B. Die größte Angst ist immer, dass die Ringe nicht passen. Und wenn es nur minimal ist. Das ist dann einfach eine blöde Situation.
In der Werkstatt ist das kein Problem, da ist mein Werkzeug griffbereit. Aber 250km entfernt? Gut, dass es Kollegen vor Ort gibt. Im Zweifelsfall hätte ich einen Notruf abgesetzt und wäre in eine andere Werkstatt gefahren

Aber so weit ist es zum Glück nicht gekommen. Der Herrenring ging zwar etwas fester über den Finger – natürlich mit Absicht 😉 Ich sorge ja nur dafür, dass meine Cousine die Hosen anhat…
Nein, im Ernst. Der Ring hat gepasst. Man muss ja auch bedenken, dass es ein sehr heißer Tag war.

Trotzdem hab ich etwas gezittert, als dann nachmittags bei der Trauung die Ringe getauscht worden. Ganz umsonst… Sie sitzen, wackeln, passen und haben Luft. So wie es sein soll.

Trau-Ringeaus 925er Platin, geschmiedet mit Brillant

So emotional – so besonders – so B. von Grünberg