Wie aus viel „Alt“ zwei schöne „Neu“ wird …

Immer wieder kommt es vor, dass Kunden mit Ihrem alten Schmuck zu mir kommen und fragen, ob man damit noch was machen kann.
Ja – man kann =)

In diesem Fall wollte meine Kundin einen Ring und ein paar Ohrringe mit Peridot-Tropfen – passend zu einer Kette, die sie sich gekauft hat. Gesagt – getan!

Auf der Inhorgenta habe ich die passenden Peridot-Tropfen gekauft und dann konnte es losgehen.
Zuerst habe ich den Schmuck nach den Feingehalten sortiert – gebraucht wurde 585er Weißgold. Nach dem Sortieren habe ich den ganzen alten Schmuck eingeschmolzen und in eine Bleckform gegossen.
Danach ging es für die Ohrringe klassisch weiter – walzen, biegen, löten & polieren.

012Der Ring war etwas aufwendiger – zuerst wurde das Blech gewalzt, dann in Ringform gebogen und verlötet. Nach dem Rundrichten und dem „schick“ machen, ging es ans Schmieden.

Dazu wird der Ring auf dem sog. Ringstock gehalten und mit dem Hammer bearbeitet – immer mit viel Vorsicht.

030Der Hammer, der diesmal zum Einsatz kam, war an der Finne angeschliffen. Wenn der den Finger trifft, tut das nicht nur sehr weh, sondern verursacht auch sehr starke Verletzungen.

Durch die angeschliffene Finne bekommt der Ring eine sehr interessante Oberfläche mit vielen Kerben.

Nach dem schmieden wurde der Ring noch schnell auf die richtige Ringgröße gebracht und schon gind es mit der Fassung weiter. Diese wurde auf den Ring aufgelötet.

099Damit war der Ring auch fast fertig … aber nur fast.
Die Innenkanten des Rings waren noch scharfkantig – mir gefällt das nicht, bzw. ich finde das sehr unbequem zu tragen. Also werden diese gebrochen. Ich könnte dazu einen Schaber oder eine Feile nehmen – oder einen Zylinderfräser… Das Geräusch erinnert an Zahnarzt-Besuche 😉
Damit geht es aber schneller als mit der Feile … Nachteil ist allerdings, dass man das Metall dann auch im Gesicht hat.

 

Das Goldschmiedehandwerk hat nicht nur goldenen Boden.

 

146Weiter ging es dann mit dem schmirgeln der Innenseite. Erst wenn alle Macken entfernt sind und die Innenseite gleichmäßig ist, kann der Ring poliert werden.

Abschließend wurden die Peridots von einem Juwelenfasser fachgerecht gefasst.
Warum zum Fasser? Das ist ein eigenständiger Berufszweig. Ich selbst kann die ein oder andere Fassung auch fassen, aber es gibt immer wieder Herausforderungen. Eine Tropfenfassung und dazu noch ein Peridot, der schon kaputt geht, wenn man ihn böse anguckt (übertrieben gesehen) muss ich nicht fassen.
Das überlass ich lieber dem Fachmann.